Akupunktur
Ursprünglich hat man vor ca. 10.000 Jahren mit Steinnadeln versucht, Schmerzen zu lindern oder Abszesse zu drainieren. Die Beobachtung, dass die Nadelempfindung meist entlang einer Linie ausstrahlte, auf der sich Punkte mit ähnlichen Wirkungen befanden, führte zur Theorie der Meridiane (Energieleitbahnen). Diese Meridiane laufen über den gesamten Körper und stehen untereinander wiederum in Verbindung. In ihnen zirkuliert das Qi (sprich: „Tschi“), was man am ehesten mit „Lebensenergie“ übersetzen kann. Es ist die Energie, die alles am Laufen hält, Muskeln und Gewebe des Körpers ernährt und wärmt. Durch das Stechen der Akupunkturpunkte erreicht man das Qi und kann es beeinflussen. Da, wo es blockiert oder gestaut ist – was bei Schmerzen jeglicher Art der Fall ist – kann es wieder zum freien Fließen angeregt werden. An einigen Punkten kann man das Qi aber auch gezielt stärken.
Die wichtigste Rolle spielt die Akupunktur wohl in der Behandlung von Schmerzen. Das können Gelenkschmerzen sein, aber auch Weichteilschmerzen wie bei bestimmten Rheumaformen oder der Fibromyalgie. Auch Kopfschmerzen und Migräne können sehr effektiv behandelt werden. Und sehr wirksam ist sie bei Wirbelsäulen-Beschwerden, seien es akute wie der „Hexenschuss“ oder chronische.
Man benutzt in der Regel sterile Einmalnadeln aus Edelstahl. Diese gibt es in verschiedenen Dicken und Längen. Das Stechen selbst sollte nicht schmerzhaft sein.
Am häufigsten wird die Körperakupunktur eingesetzt, bei der Punkte auf den Meridianen und lokal schmerzhafte Punkte gestochen werden. Daneben gibt es auch die Ohrakupunktur. Dabei geht man von der Vorstellung aus, dass der gesamte Körper auf der Ohrmuschel abgebildet ist. So kann man einzelne Körperregionen über die Repräsentation auf dem Ohr beeinflussen.
Zur Akupunktur im weitesten Sinne gehört auch die Moxibustion. Moxa ist getrocknetes Beifußkraut, das, wenn es abgebrannt wird, eine sehr angenehme Wärme erzeugt, die tief in den Körper eindringt. Neben der Wärmewirkung als solcher kann es bei vielen Arten von Schmerzen zur Linderung miteingesetzt werden oder z.B. auch langfristig zur Stimulierung des Immunsystems an bestimmten Punkten. Kleiner Nachteil: es qualmt und riecht sehr stark. Ein Ersatz dafür sind die in China entwickelten „Moxa-Lampen“, die ein dem echten Moxa nachempfundenes Wärmespektrum abstrahlen.
Weiter kann man die Nadeln auch elektrisch stimulieren mit der sog. Elektroakupunktur. Dabei wird über die Nadeln ein schwacher Strom in bestimmten Frequenzen angeschlossen. Dies wird als Kribbeln wahrgenommen. Besonders bei neurologischen Schmerzsymptomatiken wird die Wirkung hierdurch verstärkt.